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Brazil von Terry Gilliam

  • 3 min read

Wir befinden uns in einer Diktatur, in der die gesamte Macht von einer Institution ausgeht: vom Ministerium für Information. Sam Lowry, ein kleiner Beamter in eben diesem Ministerium sitzt Tag ein Tag aus seine Zeit ab und hängt seinen Tagträumen nach in denen er als großer Held die Welt und vor allem eine blonde Frau rettet. Seine Mutter drängt ihn dazu endlich eine Beförderung anzustreben, damit er wie sein Vater erfolgreicher Beamter in der Behörde werden kann.

Durch eine Unachtsamkeit wird dummerweise eine unschuldige Person getötet und Sam, der sich persönlich verantwortlich fühlt, möchte die betroffene Familie besuchen um sich bei ihr zu entschuldigen. Während seines Ausseneinsatzes sieht er sich zum ersten mal mit der Armut der Bevölkerung konfrontiert und draussen auf der Strasse trifft er dann auch noch auf die Blonde Dame aus seinen Träumen. Leider verschwindet sie so schnell wie sie aufgetaucht ist.

Seine Tagträume werden immer düsterer und scheinen von mal zu mal mehr in sein echtes Leben hinein zu schwappen. Er macht sich zum ersten mal darüber Gedanken darüber ob das System eventuell einen klitzekleinen Fehler haben könnte.

Zeitgleich lernt er den Terroristen Tuttle (Robert de Niro) kennen, der in Wirklichkeit ein frei schaffender Heizungsmonteur ist und dem System nur böse aufstößt, weil er eben freischaffend ist und somit die Moral untergräbt.

Lowry setzt sich in den Kopf die blonde Frau aus seinen Träumen zu finden und um an Informationen zu kommen geht er zur Freude seiner Mutter auf die Beförderung ein und gehört fortan zur Abteilung für Informationswiederbeschaffung.

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Er kommt an die Akte der Frau, findet sie und gesteht ihr seine Liebe. Von einem Moment auf den anderen sieht er sich plötzlich ebenso im Visier der Behörde und sie müssen zusammen fliehen. Die einzige Möglichkeit sie vor einem Zugriff zu schützen findet er darin, in den Hauptcomputer einzudringen und ihren Status von gesucht auf verstorben zu ändern.

Um ihren Neuanfang zu feiern, lassen sie im Hotelzimmer die Korken knallen doch bevor sie ihren Triumpf auskosten können, stürmt das SEK den Raum, verhaftet ihn und tötet seine neue Freundin.

Er wacht in einer Verhörzelle wieder auf die seiner Abteilung für Informationswiederbeschaffung angegliedert ist. Er ist an einen Stuhl fixiert und sein ehemaliger Kollege beginnt ihn gewissenhaft zu foltern. Im selben Augenblick seilt sich Tuttle und seine Leute von der Decke ab um ihn in einer epischen Schlacht aus der Gefangenschaft zu befreien.

Er verschwindet mit ihr aus der Stadt und sie verbringen fröhlich und unbeschwert ihr restliches Leben miteinander. Ungestört.

Dann gibt es einen harten Schnitt und man sieht Lowry auf dem Folterstuhl sitzen, debil grinsend und scheinbar nicht zugänglich für jegliche Form von Folter da seine Traumwelt  vollkommen in der Realität aufgegangen ist.

Die Frage ist ob es ein Happy End ist, wenn es nur im Kopf des einen Protagonisten stattfindet, oder nicht.


Hintergrund:

  • der Film ist im Jahre 1985 erschienen

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