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Schmetterling und Taucherglocke von Jean-Dominique Bauby

Ich habe dieses Buch 2 mal gelesen. Das erste mal 1997/98 und das zweite mal vor kurzem. Damals habe ich scheinbar den humorvollen Teil intensiver wahrgenommen und den Rest eher vernachlässigt. Ich konnte zwar so etwas wie Mitleid für Bauby empfinden, doch war es das Schicksal eines anderen, eines Fremden, dass ich auch nur als solches wahr nahm.

Als ich nun zum zweiten mal zu dieser Geschichte gegriffen habe ging ich also davon aus humorvoll unterhalten zu werden. Obwohl dass natürlich so ist wurde ich dieses mal mit einer Bedrückung konfrontiert die mich gezwungen hat dieses Buch mehrmals wegzulegen. Scheinbar haben all die Jahre und mehrere Kinder dafür gesorgt, dass ich heute tatsächlich mitfühlender auf die Ereignisse der Geschichte reagiert habe:

Bauby, der Herausgeber der Zeitschrift Elle, fährt  am 8. Dezember 1995 nach der Arbeit verspätet ins Wochenende um seinen Sohn abzuholen. Auf der Fahrt fällt es ihm zunehmend schwerer sich zu konzentrieren, sein Sehvermögen ist stark eingeschränkt und er verliert schließlich das Bewustsein.

Im Krankenhaus können die Ärzte nur noch einen Hirnschlag feststellen.

Im Laufe der nächsten Tage und Wochen wird klar, dass er am Locked-In-Syndrom leidet, dass sein waches Bewustsein in einen vollkommen gelähmten Körper einsperrt.

Das einzige was er bewegen kann ist ein Augenlied.

Er diktiert seine Gefühle und Beobachtungen die er als Gefangener in seinem eigenen Körper macht Buchstabe für Buchstabe nur durch blinzeln und schafft somit nicht nur einen beklemmenden Tatsachenbericht sondern gibt auch zum ersten mal Einblicke in das Leid eines Opfers des Locked-In-Syndrom.

15 Monate nach diesem schicksalhaften 8. Dezember stirbt Bauby und hinterlässt zwei Kinder.

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Hintergrund:

  • Schmetterling und Taucherglocke erschien 1997. Der Autor stirbt nur 3 Tage nach der Veröffentlichung

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