Das Stück beginnt mit einer Unterhaltung dreier Personen darüber, was ein gutes Theaterstück ausmacht. Der Theaterdirektor hebt die unternehmerische Seite hervor während der Dichter das künstlerische in den Vordergrund stellt. Der Schauspieler hingegen behauptet, dass es das wichtigste sei, das Publikum zu unterhalten. Die drei kommen überein, dass das nun folgende Stück der bestmögliche Kompromiss der drei Sichtweisen darstellt:
In einem Streitgespräch zwischen Gott und Mephisto kommt es zu einer Wette zwischen den beiden, die an die Wette aus dem Buch Hiob erinnert. Der Teufel wird es nicht schaffen den Dr. Faust von seinem Weg abzubringen und ihn zu Verführen. Der Beelzebub geht lachend ab.
Dr. Heinrich Faust ist frustriert weil er mit seinen Forschungen in eine Sackgasse geraten ist. Die Wissenschaft kann seine Fragen nicht ausreichend beantworten und auch die Magie, der er sich zuwendet, befriedigt sein Wissensdurst nicht. Gegen Morgen beschließt er, sich das Leben zu nehmen – doch gerade als er zur Tat schreiten will, wird er von Gesang und Glockengeläut abgelenkt. Zusammen mit seinem Hilfswissenschaftler Wagner macht er einen Osterspaziergang vor der Stadt, während dessen er ihm sein Herz ausschüttet. Doch Wagner, ganz der Wissenschaft verschrieben, kann dem grübelnden Faust nicht weiterhelfen. Während des Spaziergangs läuft dem Dr. ein Pudel zu, den er mit in sein Studierzimmer nimmt.
Dort zeigt sich, dass der Pudel in Wirklichkeit Mephisto ist, der sich Heinrichs Zweifeln gegenüber offen zeigt. Er schlägt Faust einen Deal vor in dem er ihm im Diesseits jeden erdenklichen Wunsch erfüllt, während der Teufel im Jenseits dafür nur Faustens Seele haben möchte. Amüsiert willigt er ein und so nimmt Mephisto den Dr. mit auf eine Reise durch die Welt der Lust und Verführung.
Im Auerbachkeller lernt Faust die Niederungen des menschlichen Lebens kennen und bekommt in der Hexenküche einen Zaubertrank, der ewige Jugend verspricht und ihn der Anziehungskraft des weiblichen Geschlechts aussetzen soll. Doch Faust springt nicht wirklich an auf die einfachen Freuden und erst als er Gretchen trifft ist er plötzlich Feuer und Flamme für das Thema Begierde.
Nach einem Stelldichein sieht sich Heinrich plötzlich mit Gretchens Bruder Valentin konfrontiert, der die „Entweihung“ seiner Schwester nicht hinnehmen will und Faust zu einem Duell herausfordert. Mit Hilfe von Mephisto tötet er Valentin und beide flüchten auf den Blocksberg, wo zufällig die jährliche Walpurgisnacht stattfindet. Faust feiert dort mit einigen lüsternen Hexen bis zum umfallen und wird in einer Vision wieder an Gretchen erinnert, die scheinbar kurz vor ihrer Hinrichtung steht, weil sie das uneheliche Kind nach der Geburt getötet hat. Er will seine Geliebte vor dem Tode retten und Taucht zusammen mit Mephisto im Kerker auf. Doch Gretchen, die das Böse in Mephisto erkennt, weigert sich mitzukommen und nimmt ihre Strafe für die begangene Sünde an.
Mephisto verkündet, dass sie nun gerichtet sei …
… doch eine Stimme aus dem Off korrigiert ihn: gerettet!
Faust schlägt sich auf die Seite des Teufels und flüchtet mit ihm.
Der Vorhang fällt …..
Hintergrund:
- Faust. Eine Tragödie ist 1808 erschienen und gilt als meistzitiertes Werk der deutschsprachigen Literatur
- Eine herausragende filmische Umsetzung ist von Alexander Sokurow aus dem Jahre 2011.