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die Taube von Patrick Süskind

Jonathan Noel, 50+, blickt auf eine wohl 20 jährige Zeitspanne vollkommener Ereignislosigkeit zurück …

Als Jonathan im Juli 1942 vom Angeln nach Hause kommt ist seine Mutter verschwunden. Abtransportiert von den Nazis. Kurze Zeit später wird auch der Vater interniert und so landet der kleine Jonathan bei einem Onkel auf dem Lande. Dort verbringt er den restlichen Krieg und arbeitet auch danach noch weiter auf dessen Hof.

Jonathan wird verheiratet doch schon nach der Geburt seines ersten Sohnes verlässt sie ihn zusammen mit dem Kind. Er musste in seinem jungen Leben also schon mehrfach mit große Verlusten umgehen und aus diesen Vorkommnissen zieht er den Schluss, dass man sich nicht auf Menschen verlassen kann.

Er geht nach Paris, findet ein Job als Wachmann in einer Bank und ein kleines Zimmer ganz in der Nähe. Von da an läuft sein Leben in geordneten Bahnen. Tag für Tag, Jahr für Jahr; immer gleich – über 2 Jahrzehnte hinweg. Bis zu diesem Tag im August 1984 als die Taube aufgetaucht ist.

Als er eines Morgens aus seinem Zimmter tritt, sitzt die Taube vor ihm im Flur. Er steht ihr gelähmt vor Angst gegenüber und ist vollkommen aus der Bahn geworfen. Die Taube zerreist eine jahrzehnte andauernde Monotonie und stürzt sein Leben scheinbar ins Chaos. Während er sich fertig macht wird ihm klar, dass er nie wieder in diese Wohnung zurückkommen kann und so verlässt er sein Zimmer mit einem Koffer und flüchtet.

Bei der Arbeit ist er zum ersten mal sehr unkonzentriert und aufgewühlt. Er macht Fehler die er in den letzten 30 Jahren nicht gemacht hat. Zu allem Überfluß zerreist er sich auch noch seine Hose und so muss er den ganzen Nachmittag mit dürftig geflickter Kleidung vor der Bank stehen, voller Frust und Scham darüber, dass die Taube sein Leben derart aus der Bahn werfen konnte.

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… und endlich – er konnte und er wolte nichts dagegen tun – floß sein angestauter Selbsthaß über und quoll aus ihm heraus, quoll zu den immer finsterer und böser unter dem Mützenschirm hervorstierenden Augen heraus und ergoß sich als ganz ordinärer Haß auf die äußere Welt. …

Nach diesem nicht enden wollenden Martyrium streift er ziellos durch die Stadt – organisiert sch noch etwas zu Essen und verspeist seine Henkersmahlzeit im Hotelzimmer während er sich vornimmt: Morgen bringe ich mich um!

Gegen Morgen wird er von einem Gewitter geweckt. Er erinnert sich nicht wo er sich befindet und wähnt sich im Haus seiner Eltern und sich selbst wieder Jung. – Er hat sein Leben nur geträumt …

oder etwa nicht?

Dann dämmert es ihm und er ist wie ausgewechselt. Er packt seine Sachen und kehrt zurück in sein Zimmter – nur um festzustellen dass die Taube bereits verschwunden ist.


Hintergrund:

  • die Taube ist 1987 erschienen.
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