Zum Inhalt springen

der eingebildete Kranke von Molière

eigentlich Jean-Baptiste Poquelin

Argan sitzt in seinem Arbeitszimmer und geht Arzt- und Apothekerrechnungen durch:

Ferner am 24sten ein kleines insinuatives, präparatives und aufweichendes Klistier zur Schmeidigung, Anfeuchtung und Erfrischung der Eingeweide. Außerdem am genannten Tag ein gutes reinigendes Klistier, nach Vorschrift zusammengesetzt aus doppeltem Catholicon, Rhabarber, Rosenhonig und andern Ingredienzien, um den Unterleib gründlich durchzuspülen , auszuwaschen und zu säubern. Am gleichen Tag ein hepatischer, soporativer und schlaffördernder Beruhigungstrank.

Und obwohl Argan überhaupt nicht krank aussieht, pausbäckig wie er ist, gibt es scheinbar einige Menschen die ihn in seinem krank sein auch noch unterstützen. Eben diese Apotheker und Ärzte die ihm die Rechnungen schreiben.

Natürlich noch ein schmerzstillendes und adstringierendes Tränklein zur Beruhigung und ein karminatives Klistier zur Beseitigung der Blähungen.

Während Argan also in seinem Arbeitszimmer sitzt und sich seinem vielschichtigen Krankheitsbild hingibt, braut sich im Hause ein Gewitter zusammen. Zum einen hat sich seine Tochter in einen Mann verliebt, der kein Arzt ist und auch keiner werden will und zum anderen will seine Frau und der Notar ständig Unterschriften von ihm, damit sein Nachlass endlich geregelt ist.

Die Dienstmagd und auch sein Bruder wollen ihn davon abbringen seine Tochter in eine Zwangsheirat zu drängen und reden regulierend auf ihn ein während sie ihm nahelegen wollen, dass seine Frau es nur auf sein Erbe abgesehen hat. Argan kann diese Anschuldigungen nicht glauben und so stellen sie gemeinsam seiner Tochter und seiner Frau eine Falle.

Als die Tochter hereinkommt spielt Argan den sterbenden Vater woraufhin sein Töchterlein sofort in Tränen ausbricht und den Tod ihres Vaters aufs bitterlichste beklagt. Die Ehefrau hingegen reagiert doch etwas anders als der eingebildete Kranke es erwartet hätte:

Auch interessant:  Bruno, Chef de Police von Martin Walker

Hach, dem Himmel sei es gedankt. Nun bin ich eine schwere Bürde los. Was geht schon an ihm verloren und wozu war er auf der Welt überhaupt nütze? So ein Mensch der allen Leuten nur zur Last fiel. Ein unreinlicher und ekelhafter und widerlicher Kerl der immerfort ein Klistier im Bauch hat. Der sich in einem fort schnäuzt, ohne Unterlass rülpst, hustet und spuckt.
Ein geistloser, langweiliger und mies gelaunter Kracher der dauernd das Gesinde plagt. Wir müssen den Tod noch geheim halten, da sind noch Papiere und Geld die ich mir aneignen will.

Als er diesem Monolog hört, bekommt Argans Kreislauf wieder genügend Schwung und er hüpft schimpfend von der Couch auf um sich seine Frau vorzuknöpfen, doch noch bevor er sie zu fassen bekommt ist sie schon zusammen mit dem Notar über alle Berge.

Am Ende überredet der Bruder Argan selbst das Studium der Medizin aufzunehmen – so kann er seine Krankheiten jederzeit selbst behandelt und alle sind glücklich. Er erlaubt sogar seiner Tochter ihren Traumprinzen zu heiraten.

Das Stück endet mit einer burlesquen Zeremonie einer Doktorpromotion mit Rezitation, Tanz und Gesang. Es treten auf:

  • 8 Klistierspritzenträger
  • 6 Apotheker
  • 22 Doktoren
  • 8 tanzende und 2 singende Wunderärzte

Hintergrund:

  • Der eingebildete Kranke wurde am 10. Februar 1673 uraufgeführt. Molière lies es sich nicht nehmen höchstselbst die Hauptrolle des Argan zu spielen.
  • Bei der vierten Vorstellung am 17. Februar 1673 erleidet Molière auf der Bühne einen Schwächeanfall und verstirbt wenig später.

Join the conversation

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert