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Zwei alte Frauen von Velma Wallis

Während eines sehr harten Winters in der Polarregion von Alaska steht der Häuptling eines indigenen Volkes vor einer schweren Entscheidung.  Die Gruppe ist am verhungern und es besteht die Möglichkeit dass sie diesen Winter nicht überleben. Schweren Herzens entscheidet er streng den Traditionen folgend, die beiden ältesten Mitglieder zurück zu lassen um so das Überleben des Stammes zu sichern bzw. deren Chancen zu verbessern diesen Winter zu überstehen.

Die beiden 80 jährigen Damen, die über viele Jahre ihren Beitrag geleistet hatten und schon lange nicht mehr für sich selbst sorgen mussten sitzen also zusammen am Feuer und resignieren während ihr Stamm schweren Herzens weiter zieht. Es wurde ihnen quasi der Boden unter den Füßen weggezogen und nun sitzen sie im tiefsten Winter da und warten auf den Tod, der langsam und leise immer näher kommt. Sie müssen einfach nur hier sitzen bleiben, dann werden sie irgendwann erschöpft einschlafen und erfrieren.

Oder sie entscheiden sich zu leben und zu kämpfen. Sie besinnen sich auf ihr ganzes verschüttetes Wissen, das sie schon so viele Jahre nicht mehr benutzen mussten, weil die Mitglieder des Stammes sich um all ihre Belange gekümmert haben während sie nur am kritisieren und quengeln waren. Die Entscheidung weiterleben zu wollen beinhaltet aber gewissermaßen den konstanten Drang weiter zum machen und den Schmerz der Kälte, der müden Knochen und der Ruhelosigkeit zu ertragen um leben zu können, denn Stillstand ist der Tod und bei -25 Grad kommt er sehr sehr schnell.

So kämpfen sie Tag für Tag um ihr Leben und mit der Zeit wird alles merklich leichter, ihr Körper wieder trainierter und sie leben plötzlich mehr als sie das je zuvor getan haben, weil alles so einfach für sie gewesen ist. Sie schaffen es durch den Winter und starten sich quasi sofort mit der Vorbereitung für den nächsten Winter. Sie nutzen den gesamten Sommer um Lebensmittel einzulagern, Kleidung und Werkzeuge herzustellen und daran ihre Unterkunft vor den Augen dritter zu verstecken.

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Im nächsten Winter kommt der Stamm an die Stelle an der sie im letzten Jahr die beiden Alten zurückgelassen haben und die meisten Mitglieder tragen seit dieser Nacht ein schlechtes Gewissen mit sich herum. Obwohl sie in ähnlicher Verfassung sind wie im letzten Jahr schickt der Häuptling den alten Fährtensucher los um nach dem Verbleib der Damen zu sehen.

Obwohl die zwei alten Frauen versucht haben so wenig Hinweise auf ihren Verbleib wie möglich zu hinterlassen erkennt der Fährtensucher, dass sie scheinbar noch am Leben sind und er findet sie auch. Die beiden Alten erzählen ihm ihre Geschichte und der Fährtensucher erklärt den aktuellen Zustand des Stammes.

Die zwei Damen erklären sich bereit, den Stamm mit Nahrungsmittel zu versorgen, damit sie alle heil durch den Winter kommen und mit der Zeit nähern sich die beiden Gruppen wieder an, die zwei alten Frauen können ihren Stolz runterschlucken und den Verrat an ihnen verzeihen.


Hintergrund:

  • Zwei alte Frauen ist 1993 erschienen
  • das Volk der Gwich`in gehört zu einem der 11 Althabasca-Stämme in Alaska

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